Seit der Verabschiedung des Fernstraßenbauprivatfinanzierungsgesetzes (FStrPrivFinG) im Jahr 1994 können sowohl "Sonderbauten" – Brücken, Tunnel und Pässe – im Zuge von Bundesautobahnen oder Bundesstraßen als auch mehrstreifige Bundesstraßen privat gebaut, erhalten und betrieben sowie finanziert werden. Ein privater Partner erhält die Konzession, für einen bestimmten Zeitraum (üblicherweise 30 Jahre) das Sonderbauwerk oder den Abschnitt einer Bundesstraße zu betreiben.
Der private Partner refinanziert seine Ausgaben bei einem F-Modell, indem er selbst vom Nutzer eine Maut erhebt. Die Höhe dieser Maut ist genehmigungspflichtig. Daneben kann der Bund das Projekt mit einer Anschubfinanzierung unterstützen.
Zu den Vorteilen des F-Modells gehören:
Mit dem Warnowtunnel in Rostock (Eröffnung 2003) sowie dem Herrentunnel in Lübeck (Eröffnung 2005) wurden bisher zwei Projekte realisiert. Ein weiteres Projekt wurde mit der neuen Strelasundquerung zur Verbindung der Insel Rügen mit dem Festland ausgeschrieben. Die Ausschreibung wurde jedoch aufgehoben, da kein prüf- und wertbares Angebot eingegangen ist. Daraufhin wurde die Strelasundbrücke konventionell realisiert und konnte Ende des Jahres 2007 für den Verkehr freigegeben werden.
Im Rahmen der Evaluierung der F-Modelle erstellte die VIFG in Zusammenarbeit mit Beratern, die bei den Projekten mitgewirkt haben, ein Gutachten für das BMVBS (der Sachstandsbericht und weitere Unterlagen können im Download-Bereich heruntergeladen werden). Die Auswertung ergab, dass sich die Erwartungen mit den drei bisher ausgeschriebenen Projekten nicht erfüllt haben. Die geringe Anzahl von Projekten sowie ihre wirtschaftliche Entwicklung werden auf folgende Gründe zurückgeführt:
Entsprechend wurden die vorhandenen Spielräume im FStrPrivFinG für eine individuell optimale Projektstrukturierung in den bisherigen Projekten bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Die wesentlichen wirtschaftlichen und rechtlichen Parameter sind in zukünftigen Projekten daher sehr viel stärker auszudifferenzieren als bisher. Eine flexible Anwendung des Betreibermodells ergibt sich unter anderem durch nachfolgende Spielräume:
In seiner spezifischen Grundstruktur stellt das F-Modell weiterhin eine sinnvolle Handlungsalternative dar. Die Umsetzung weiterer Projekte nach dem F-Modell wird weiterhin diskutiert, wie bspw. der Albaufstieg in Baden-Württemberg oder die Weserquerung in Bremen.
Straße | F-Modell | Streckenabschnitt | Status | Steckbrief |
---|---|---|---|---|
B 105 | Warnowtunnel | Unterquerung der Warnow, Rostock | In Betrieb | |
B 75 / B 104 | Herrentunnel | Unterquerung der Trave, Lübeck | In Betrieb | |
Stand: Februar 2017
Weitere Dokumente zum F-Modell können Sie im Download-Bereich herunterladen.